Der HERR hat Gefallen an denen, die ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen.
Heute ist es ganz wichtig, zu wissen, was man verdient. Gerade streiken die Lokführer, weil sie gerne weniger arbeiten, aber mehr verdienen wollen. Der Verdienst ist nicht nur die Möglichkeit der Existenzsicherung, sondern auch eine Aussage über vorhandene oder fehlende Wertschätzung. Fragen wir bei den Pflegekräften nach, ob sie genug verdienen, dann werden die Antworten wohl unterschiedlich sein.
Zum anderen gibt es ja auch den flapsigen Ausdruck „das habe ich mir jetzt verdient“. Meistens sagen wir so etwas, nachdem wir entweder lange gearbeitet habe oder eine nicht so schöne Tätigkeit ausgeübt haben. Und das kann dann eine kühle Flasche Bier bedeuten, ein Stück Schokolade oder ein schönes Entspannungsbad.
Der Psalm 147 seiht das alles völlig anders. Er denkt nicht, dass sich Menschen etwas verdienen können. Er glaubt auch nicht, dass Menschen einen Anspruch haben wegen eines Verhaltens. Selbst wenn ich immer ehrfürchtig gegenüber Gott lebe, habe ich keinen Verdienst erworben, keinen Anspruch gegenüber Gott.
Stattdessen redet der Psalm von der Hoffnung auf die Güte Gottes. Natürlich beleidigt das unser Gerechtigkeitsempfinden, wenn jemand genauso von Gott behandelt wird, obwohl er sich viel schlechter verhalten hat als ich selbst. Gleichzeitig darf ich aber auch auf Gottes Güte hoffen auch ohne Verdienst. In der Nachfolge leben heißt dankbar empfangen und sich mit dem / der Nächsten freuen, die auch empfangen. Gott ist da zum Glück völlig anders als wir gestrickt. Gott sei Dank.
Guter Vater!
Ich lebe aus deiner Güte heraus. Amen.
Teilen wie Gott
Sie sind die Sieger: Sven, Robert und Martin. Sie sind die Besten auf dem Gemeindefest beim Ballwerfen, Sackhüpfen und Klettern.
Keuchend stehen sie vor dem Pfarrer und nehmen ihren Preis entgegen, den Hauptpreis, eine Wundertüte, voll mit Süßigkeiten und Spielsachen. Sie freuen sich.
Doch der Preis bringt ihnen kein Glück. Die Sieger streiten sich, zanken um Gummibärchen und Schokoladenbonbons, um Malstifte und Spielzeugautos. Verfeindet sitzen die drei auf der Kirchentreppe und lassen die Köpfe hängen. Sie können sich nicht einigen, wer was bekommt. „Was bedrückt euch?", fragt der Pfarrer, der vorbeigeht. „Wir sind drei Sieger", erklärt Robert, „aber wir haben nur eine Tüte. Alle Dinge darin kommen auch nur einmal vor, wie können wir da gerecht teilen?" Während Robert noch spricht, hat Sven eine Idee. Strahlend schlägt er vor: „Am besten ist es, wenn Sie den Gewinn aufteilen." Die beiden anderen stimmen begeistert zu. „Wie", fragt der Pfarrer, „soll ich denn teilen, wie ein Mensch oder wie Gott?"
„Wie Gott!", rufen die drei wie aus einem Mund. Da greift der Pfarrer mit beiden Händen in die Wundertüte und gibt alles, was er gefasst hat, Martin. Dann holt er mit einer Hand ein paar Dinge aus der Tüte und reicht sie Sven. „Und du, Robert", sagt er, als er fortgeht, „bekommst den Rest."