Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen – wie sollte es dann dies Haus tun, das ich gebaut habe?
1. Könige 8,27
Salomo baut den Tempel für den Gott Israels. Sein Vater David darf dies nicht, weil er gesündigt hat. Aber David darf das Baumaterial besorgen. Wer liest, was aber alles für den Bau besorgt wurde, der versteht, dass es ein riesiger Bau sein musste: „Ich habe in meiner Mühsal herbeigeschafft für das Haus des HERRN hunderttausend Zentner Gold und tausendmal tausend Zentner Silber, dazu Bronze und Eisen, das nicht zu wiegen ist, denn es ist zu viel; auch Holz und Steine habe ich herbeigeschafft, davon kannst du noch mehr anschaffen. Auch hast du viele Arbeiter, Steinmetzen und Leute, die in Stein und Holz arbeiten, und allerlei Meister für jede Arbeit in Gold, Silber, Bronze und Eisen, ohne Zahl.“ Und doch ist der Tempel nur eine Winzigkeit für Gott. Das ist Salomo sehr deutlich.
Wo wohnt Gott denn dann wirklich? Die Bibel gibt eine sehr eindeutige Antwort: 1. In Christus ist der ganze Gott zu finden. 2. Gott wohnt im Menschen. 3. Gott ist überall.
Brauchen wir dann überhaupt Kirchen und Tempel? Nein. Der Abschlussgottesdienst des Kirchentages z.B. findet in einem Fußballstadion statt. Und es ist trotzdem ein ganz richtiger Gottesdienst. Und in der Corona Pandemie haben wir den Gottesdienst auf der Wiese vor der Kirche gefeiert. Um mit Gott in Kontakt zu treten, brauchen wir keine Kirchen, keine Tempel.
Die Menschen aber brauchen vertraute Orte. Orte, zu denen sie gerne hingehen. Aber es müssen keine Kirchen oder Gemeindezentren sein. In Duisburg Wehofen ist ein Kolumbarium in einen alten Supermarkt gebaut worden. Und der ist zu einem zentralen Ort des Dorfes geworden.
Guter Vater!
Wie gut, dass wir dich überall finden können. Amen.
EINE GESCHICHTE VON GOTT (Herman van Veen)
Als Gott nach langem Zögern wieder mal nach Hause ging,
war es schön; sagenhaftes Wetter! Und das erste, was Gott
tat, war: die Fenster sperrangelweit zu öffnen, um sein
Häuschen gut zu lüften.
Und Gott dachte: Vor dem Essen werd` ich mir noch kurz die
Beine vertreten. Und er lief den Hügel hinab zu jenem Dorf,
von dem er genau wußte, daß es da lag.
Und das erste was Gott auffiel, war, daß da mitten im Dorf
während seiner Abwesenheit etwas geschehn war, was er
nicht erkannte. Mitten auf dem Platz stand eine Masse mit
einer Kuppel und einem Pfeil, der pedantisch nach oben wies.
Und Gott rannte mit Riesenschritten den Hügel hinab,
stürmte die monumentale Treppe hinauf und befand sich in
einem unheimlichen, naßkalten, halbdunklen, muffigen Raum.
Und dieser Raum hing voll mit allerlei merkwürdigen Bildern,
viele Mütter mit Kind mit Reifen überm Kopf und ein fast
sadistisches Standbild von einem Mann an einem Lattengerüst.
Und der Raum wurde erleuchtet von einer Anzahl fettiger,
gelblichweißer, chamoistriefender Substanzen, aus denen Licht
leckte.
Er sah auch eine höchst unwahrscheinliche Menge kleiner Kerle
herumlaufen mit dunkelbraunen und schwarzen Kleidern und
dicken Büchern unter müden Achseln, die selbst aus einiger
Entfernung leicht moderig rochen.
"Komm mal her! Was ist das hier?"
"Was ist das hier? Das ist eine Kirche, mein Freund.
Das ist das Haus Gottes, mein Freund."
"Aha...Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen
dann hier keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser
und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!"
"...Das weiß ich nicht."
"Kommen hier viele Menschen her, Knabe?"
"Es geht in letzter Zeit ein bißchen zurück."
"Und woher kommt das deiner Meinung nach?
Oder hast du keine Meinung?"
"Es ist der Teufel. Der Teufel ist in die Menschen gefahren.
Die Menschen denken heutzutage, daß sie selbst Gott sind
und sitzen lieber auf ihrem Hintern in der Sonne."
Und Gott lief fröhlich pfeifend aus der Kirche auf den Platz.
Da sah er auf einer Bank einen kleinen Kerl in der Sonne sitzen.
Und Gott schob sich neben das Männlein, schlug die Beine übereinander
und sagte:"...Kollege!"
www.nibis.de/uploads/nlq-riedl/religion/gemeinsam_glauben/u4_eine_kurze_geschichte_von_gott.htm
Hier sind alte Andachten zu finden:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause