Und doch hat Gott sich selbst nicht unbezeugt gelassen, hat viel Gutes getan und euch vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben, hat euch ernährt und eure Herzen mit Freude erfüllt.
Apostelgeschichte 14,17
Paulus reist mit seinem Mitarbeiter Barnabas umher und kommt in die Stadt Lystra. Dort heilt er mit Gottes Hilfe einen gelähmten Mann. Menschen bekommen dies mit und meinen, die beiden seien Götter, die vom Himmel herabgestiegen sind. Sie eilen und holen Brandopfer, die sie vor den vermeintlichen Menschengöttern opfern wollen. Paulus und Barnabas wehren sich dagegen, reißen sich die Kleider vom Leib und verweisen auf Gott. Er hätte dies getan, nicht sie. Voller Enttäuschung steinigen die Menschen die beiden, die nur knapp überleben.
„Ich war es nicht!“ „Das hat Gott getan.“ Paulus und Barnabas verweisen die Menschen auf Gott anstatt sich in dem plötzlichen Ruhm zu suhlen. Sie widerstehen der Versuchung, selber groß zu sein und im Mittelpunkt zu stehen.
Und heute? Wie wäre es heute? Unsere Zeit lebt doch anscheinend davon, sich selber und seine Verdienste, sein Können in den Mittelpunkt zu stellen. Ein Paradebeispiel dafür ist doch Donald Trump. „Ich beende den Krieg in der Ukraine in 24 Stunden.“ Und wenn es nicht klappt, dann sind daran immer die anderen schuld. „Ich, ich, ich …“
Paulus und Barnabas wissen sehr wohl, wem sie die Kraft zur Heilung zu verdanken haben. Und sie sind heute Anlass dafür, dass auch wir uns besinnen, woher unsere Fähigkeiten kommen. Einmal darüber nachzudenken, wofür wir alles zu danken hätten. Und dann natürlich auch wie Barnabas und Paulus auf den zu verweisen, dem wir dies alle verdanken und der uns dies alles ermöglicht: Gott.
Guter Vater!
Durch dich kann ich gut handeln. Amen.
Der neue Fotoapparat (Anneliese Pokrandt)
Horst wünscht sich schon lange eine eigene Kamera. „Wozu musst du fotografieren?" fragt Mutter.
„Ich will unsere kleine Ingrid knipsen. Durch die Stadt möchte ich gehen und besondere Ecken und schöne Winkel suchen und aufnehmen. Dann kann ich nämlich beim nächsten Fotowettbewerb mitmachen. Letztes Jahr war auch einer, weißt du noch? ,Kennst du unsere Stadt' hieß er, und einer aus meiner Schule hat mitgemacht und einen Preis gewonnen,"
Mutter sagt: „Ein guter Fotoapparat ist teuer. Aber für den Anfang genügt wohl erst einmal eine einfache Box. Das Geld müsstest du dir aber selber zusammensparen. Denkst du auch daran, dass es mit der Kamera allein nicht getan ist?" Horst fragt: „Wie meinst du das?"
„Nun, wenn du knipsen willst, brauchst du auch Filme. Sie müssen auch entwickelt werden, und schließlich willst du dann noch Bilder haben. Das alles kostet viel Geld!" Horst nickt. Oh ja, das weiß er selbst.
Er möchte doch gern in der Schule in die Fotoarbeitsgemeinschaft. Dort lernt er dann das Entwickeln und Vergrößern. So kann er später das meiste selber machen. Darum lässt er nicht locker. Endlich sagt Mutter: „Na, meinetwegen, mir ist es gleich. Frage aber erst noch Vater!"
Wenn Mutter erst einverstanden ist, gibt Vater schnell nach. So lacht Vater denn auch und sagt: „Was du dir in den Kopf setzt, das drückst du ja doch durch! Wie kann ich da noch dagegen sein?" Horst ist überglücklich. Gleich am nächsten Tag kauft er sich die Kamera, die er sich längst ausgesucht hat.
Zu Hause sagt Vater: „Nun lass doch einmal schauen, ob du dir eine gute Kamera gekauft hast."
Er nimmt sie in die Hand, versucht durch den Sucher zu sehen und macht einmal „Klick!" — Dann fragt er schnell: „Du hast doch hoffentlich noch keinen Film eingelegt?"
„Nein, nein! Der Mann aus dem Fotoladen meinte, ich sollte das einmal in Ruhe ausprobieren, dann würde ich es schnell lernen." „Dann zeige uns doch mal, ob du es schon kannst."
Horst nimmt den Apparat in die linke Hand und öffnet die hintere Klappe.
„Schaut doch, die Blende! Jetzt kann man sie richtig sehen! Hier die feinen hauchdünnen Stahlscheibchen, die sich wie Fächer blitzschnell aufeinanderschieben. Wenn man auf Zeitaufnahme stellt, kann man es genau sehen. Davor die dicke Linse. Sie ist ganz fein geschliffen. Eine gute Optik ist das teuerste an dem ganzen Apparat. Und nun der schwarze Raum hinter der Blende. Hier läuft der Film entlang. Der ist ganz empfindlich für Licht. Kommt im falschen Augenblick etwas Helles darauf, so kann man den Film nicht mehr gebrauchen." Ganz aufgeregt ist Horst geworden. Vater und Mutter schauen zu und lassen sich alles erklären.
„Wisst ihr denn auch, woher die Erfinder wussten, wie sie die erste Kamera bauen mussten?"
Vater stutzt, dann lacht er. „Na, Mutter, weißt du es auch?" Mutter sagt: „Woher soll ich das wissen?"
„Nun, weil du doch selber von deiner Geburt an zwei erstklassige Fotokameras in deinem Gesicht hast! Du hast ungefähr vierzig Jahre Garantie darauf! Fotokameras mit Linse — Gummilinse sogar! — Blende und tadellosem Verschluss! Immer randscharfe Bilder — farbig!" Mutter stutzt. Die anderen lachen. Dann lacht Mutter auch. „Vaters Garantie ist schon abgelaufen, nicht wahr?"
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause