Die Gemeinde in ganz Judäa, Galiläa und Samarien erlebte nun eine friedliche Zeit. Sie festigte sich und machte Fortschritte in einem gottgefälligen Leben. Der Heilige Geist stand ihr bei und ließ die Zahl der Glaubenden ständig zunehmen.
Apostelgeschichte 9,31
Saulus war ein frommer Jude. Er hasste die Botschaft Jesu Christi und hielt sie für eine Gotteslästerung. Daher bekämpfte er die jungen christlichen Gemeinden. Die Legende besagt, dass Saulus in einer Vision dem auferstandenen Jesus begegnet und dieser ihn fragte „Warum verfolgst du mich?“ Saulus wurde blind. Gott schickte einen Christen zu ihm, der ihm vom Glauben erzählte. Saulus nahm ebenfalls den Glauben an Christus an. Saulus verwandelte sich in Paulus. So wurden die Gemeinden nicht länger verfolgt und fanden Frieden. Und Paulus wurde zum entscheidenden Missionar des Christentums.
Ein schönes Bild, wie die Gemeinden ihren Frieden finden und sie sich mit Hilfe des Heiligen Geistes vergrößern. Das tut das Christentum immer noch durch große Zuwächse in Asien und Afrika. Aber wenn wir bei uns selbst gucken, dann scheint die christliche Botschaft immer unrelevanter zu werden. Die Gemeinden schrumpfen, Kirchen werden geschlossen. Die Akzeptanz von Kirche scheint immer mehr abzunehmen. Macht der Letzte dann das Licht aus?
Nein, das glaube ich nicht. Aber unsere Kirche verändert sich immer mehr von einer Volkskirche zu einer Kirche, zu der sich Menschen bewusst entscheiden. Und die Botschaft des liebenden Vaters bleibt sowieso immer brandaktuell. Ja, wir brauchen neue Wege. Ja, es wird schmerzhafte Abschiede geben. Ja, wir werden kleiner werden.
Aber eines bleibt gleich und das macht Mut. Der heilige Geist begleitet uns auch heute noch genauso wie die ersten Gemeinden.
Guter Vater!
Gut, dass du an unserer Seite bleibst. Amen.
Das kleine blaue Fenster (Friderun Krautwurm)
Wenn die Glocken läuten, schimpft Kalles Vater. Dann schimpft er sofort auf den Pfarrer. Dabei hat er den kaum 'mal von Weitem gesehen. „Was hat er bloß gegen die Kirche?" fragt Markus, der täglich mit Kalle spielt.
„Weiß nicht..." brummt Kalle.« Dann fällt ihm was ein.
„Als Vater noch ein Baby war, ist mein Opa gestorben. Da musste die Oma arbeiten gehn. Meinen Vater ließ sie bei ihrer Tante. Die hieß Tante Hedwig. Igitt, war die doof!" „Woher weißt du das denn?" „Na, was meinst du, wieviel ich von der schon gehört hab! Mein Vater redet noch öfter davon.
Die sagte andauernd: ,Sitz gerade, mein Junge! Schlürf nicht beim Essen! Tritt nicht auf den Rasen! Hast du auch deine Ohren gewaschen? Wie sehn deine Fingernägel bloß aus?'
Ein Loch in der Hose war ganz was Schlimmes. Wenn das rauskam, kriegte er Stubenarrest. Wenn er nicht manchmal geschwindelt hätte, wäre er kaum vor die Haustür gekommen.
Bloß das nützte auch nichts! Die Tante fing an, Vater bange zu machen. Sie sagte: ,Ich merk ja vielleicht nicht alles; aber — das sag ich dir! — Gott sieht dich immer. Der schaut durch die dicksten Wände hindurch.' Am Sonntag nahm sie ihn mit in die Kirche. Die hatte bunte Fenster aus Glas. Die waren sehr hübsch. Aber ganz weit oben war ein kleines blaues. Das sah aus wie ein Auge, sagt Vater. Und er hat immer gemeint: Da guckt Gott jetzt durch. Der sieht meinen Fleck in der Hose und daß ich den Hals nicht gewaschen hab...'
,Muss ein blödes Gefühl gewesen sein, weißt du! Wenn Vater an einer Kirche vorbeigeht kommt's ihm heute noch hoch! Trotzdem er jetzt groß ist..." So redet der Freund. Markus kann Kalles Vater auf einmal verstehen.
Hier sind alte Andachten zu finden: