Wir wissen aber, dass das Gesetz gut ist, wenn es jemand recht gebraucht.
1. Timotheus 1,8
Wer mag schon Gesetze, Regeln, Verordnungen und Verbote? Alle! In der Schule bespreche ich mit den SchülerInnen gerne das Thema 10 Gebote. Wir fangen dann an mit den Schulregeln. Die kennen die Kinder. Und dann zeige ich ihnen ein Haus, in dem jeder macht, was er will: Laut Musikhören, Grillen auf dem Balkon, mit dem Fernglas Spannen, Pflanzen zerschneiden, Wäsche vor Fenster anderer hängen, und, und, und …. Nach kurzer Zeit stellen die Kinder fest, dass es gar nicht schön wäre, in einem Haus ohne Regeln zu leben.
Paulus wendet sich aber gegen eine Form der Gesetzeseinhaltung, die seiner Meinung nach falsch ist. In Ephesus waren wohl einige Missionare aufgetreten und hatten behauptet, dass man alle jüdischen Regeln einhalten muss, um vor Gott als gut dazustehen. Man muss sich sozusagen Gottes Gnade durch ein „richtiges“ Verhalten verdienen!
Dagegen läuft Paulus Sturm. Der Mensch ist bereits von Gott ein geliebtes Kind. Er muss es sich nicht erst verdienen. Der Mensch ist auch nicht von Grund auf schlecht. Denn er ist geliebt.
Wenn die Christinnen und Christen Regeln und Gebote einhalten, dann tun sie dies nicht, um gerecht zu werden, sondern damit ein Raum des Lebens entsteht, in dem alle leben können.
Kommen wir zurück auf das Beispiel eines Hauses: Wenn nun die Hausregeln eingehalten werden, dann werden die BewohnerInnen dadurch nicht zu besseren Menschen. Aber sie sorgen dafür, dass alle sich in der Hausgemeinschaft wohl fühlen können.
Guter Vater!
Deine Gebote helfen uns zu leben. Danke. Amen.
Der Familienstreit
Karin sitzt in ihrem Zimmer am Schreibtisch und grübelt über den vergangenen Tag nach. Wie hat sie das nur tun können! Gerade als Tante Gabi und Onkel Walter mit dem kleinen Manuel im Wohnzimmer saßen, war es zum Streit gekommen. Sie hat ihre Mutter angeschrien, als diese sie beauftragte, das Abendessen zu richten. »Warum gerade ich?!« hat sie geschrien und dabei gedacht, dass dies die Aufgabe ihrer Mutter sei. Manuel war ein so süßes Baby! Und sie hatte so schön mit ihm gespielt!
Nun sitzt Karin in ihrem Zimmer und denkt: »Wie kann ich das wieder gutmachen?« Da kommt ihr ein Einfall. Zufrieden geht sie ins Bett.
Noch früh am nächsten Samstagmorgen - es ist schulfrei -huscht sie leise aus ihrem Zimmer in die Küche. Eine bunte Tischdecke und zwei rote Kerzen sind schnell gefunden. Die Teller und Tassen klappern leise, als sie diese auf den Tisch stellt. Dann geht Karin ins Freie, um noch einen schönen Frühlingsstrauß zu pflücken. Doch zuvor legt sie einen kleinen Zettel auf den Tisch, falls ihre Eltern inzwischen aufwachen sollten.
Bald danach steht die Mutter auf und kommt in das Esszimmer. Da entdeckt sie den Zettel und ruft:
»Frank, komm, lies mal!« Der Vater liest auf dem Zettel, den Karin noch hingelegt hatte: »Es tut mir leid, bitte verzeiht mir.«