Und Mose verhüllte sein Angesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen.
2. Mose 3,6
Mose ist ein einfacher Hirte, der die Schafe seines Schwiegervaters hütet. Als er einen Dornbusch sieht, der zwar brennt, aber nicht verbrennt, kommt er näher. Auf einmal hört er Gottes Stimme. Kein Wunder, dass er sich fürchtet. Er ist schlicht überwältigt. Als er dann von Gott beauftragt wird, das Volk aus Ägypten zu führen, da reagiert Mose mit einem: „Wer bin ich schon!“ Kein Wunder, dass Mose mit Scheu reagiert vor dieser Wahnsinns-Aufgabe. Er, der kleine Hirte, soll Führer eines Volkes werden.
Auch wir sind in unserem Leben immer mal wieder vor Aufgaben gestellt, die uns riesig und unlösbar erscheinen: Da gibt es eine neue Chefin, die einfach nur ekelig ist. Da gibt es Schüler in der Klasse, die einen Lehrer zur Weißglut treiben. Da wird ein Partner zum Pflegefall. Nach einer Trennung scheint es nur überall Stoppschilder zu geben. Eine Aufgabe liegt vor einem und man weiß schlicht nicht wie es weitergehen soll. Resignieren? Aufgeben? Verzagen? Und woher neuen Mut nehmen?
Bei Mose ist es ganz einfach, ihn so zu unterstützen, dass er den Mut findet, die neue Aufgabe zu übernehmen. Gott sagt zu ihm: „Ich will mit dir sein.“ Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Nun, wenn Mose gewusst hätte, worauf er sich da einlässt – ob er dann sich auch bereit erklärt hätte, den Weg Gottes zu gehen? Tatsache ist: Er schafft es, mit Gottes Hilfe sein Volk in das gelobte Land zu führen.
Auch bei den Aufgaben, die vor uns stehen sagt Gott: „Ich will mit dir sein.“ Und dadurch können auch wie es wagen, auf neuen Wegen zu gehen. Und wie Mose werden wir nicht enttäuscht werden.
Guter Vater!
Gib mir Kraft und Mut für meine Wege. Amen.
Ein. Aus. (Dirk Johannssen)
Tief durchatmen. Die Augen sind zusammengepresst. So fest es geht. Beim schweren Ausatmen öffnen sich die Augen wieder. Die Sicht ist verschwommen, wird aber langsam klarer. Die Maschine kommt immer mehr zum Vorschein. Was dahinter liegt, wird nicht einmal wahrgenommen. Nur das Laufband steht dort, als existierte die Welt darum nicht länger. Das weiße Handtuch im Nacken und auf den Schultern wiegt schwer. Die Arme hängen schlaff an den Seiten hinunter. In der Rechten die Wasserflasche. Ein letztes Mal wird der Kopf in den Nacken gelegt. Die Halogenlampen brennen in den Augen. Ein weiteres Durchatmen. Dann geht es los.
Ein Knopf setzt das Ungetüm in Bewegung. Zuerst langsam, wandelt sich das Surren der Maschine mit steigender Geschwindigkeit in ein düsteres Grollen. Das Trippeln der Füße wird zu einem Puls, der mit jedem wuchtigen Schlag das Herz voran treibt. Anfangs noch holprig und unkoordiniert, findet der Körper den Rhythmus. Der Atem beruhigt sich, fließt mit der Bewegung. Ein – Stampf, Stampf – Aus – Stampf, Stampf. Bedrohlich knallen die Fußballen auf das Band. Jeder Schritt lässt die Erde erzittern. Die Arme schnellen mit jedem Mal im Wechsel mechanisch nach vorn, treiben voran.
Der Blick fällt in ein Starren. Auf den Fernseher gerichtet, finden sich die Augen doch dahinter, ohne etwas anzuschauen. Die Gedanken kreisen. Im Taumel der Bewegung und des heißen, gepressten Atmens, trifft jeder Gedanke wie ein Schlag. Die Klausur war schwer. Sicher habe ich sie verhauen.
Ein.
Gott, wie das meinen Schnitt herunter ziehen wird.
Aus.
Dann muss ich bei der Klausur Morgen mindestens 13 Punkte haben.
Ein.
Ansonsten kann ich das Zeugnis gleich in den Müll schmeißen.
Aus.
Ich habe schon jetzt keine Lust mehr auf die Klausurenwoche.
Ein.
Dabei hat die gerade erst angefangen.
Aus.
Das wird Stress.
Ein.
Wie soll ich das nur schaffen?
Aus.
Nur noch ein halbes Jahr. Dann kommt das Abitur.
Ein.
Was dann? Wie soll es weiter gehen?
Aus.
Bei der Akademie nimmt man nur die besten Schüler.
Ein.
Was Papa sagen wird, wenn ich es nicht schaffe. Hab ich doch gleich gewusst, wird er sagen.
Aus.
Dann noch der Auftritt übermorgen. Vor lauter Stress bin ich gar nicht zum Üben gekommen.
Ein.
Tanja ist auch noch sauer. Single steht bei Facebook. Sie meint es wohl ernst.
Aus.
Man! Nichts klappt.
Ein.
Ganz schön warm hier.
Aus.
Vielleicht war Stufe Acht doch ein wenig hoch.
Ein.
Nein, du schaffst das.
Aus.
Eine halbe Stunde bei Stufe Acht. Du schaffst das.
Ein.
Einfach weiter.
Aus.
Schritt für Schritt.
Ein.
Achte nicht auf die Zeit.
Aus.
Achte nicht auf den Weg.
Ein.
Denk nur an den nächsten Schritt.
Aus.
Immer weiter.
Ein.
Immer…
Aus.
Nur…
Der Metabolismus gerät an seine Grenzen. Die Haut am ganzen Körper ist schweiß-durchtränkt. Die Umgebung fühlt sich unendlich heiß an. Jedwedes Schmerzempfinden lässt nach. Es herrscht nur noch pure Konzentration. Angetrieben von dem einen Impuls, weiter zu machen, bis das Ziel erreicht ist, verstummt die Stimme im Kopf. Völlige Stille. Das Herz drückt das Blut spürbar durch die Adern. Der Körper bebt. Unaufhörlich hieven die Beine die sich auf- und ab bewegende Gestalt voran. Erschöpfung.
Ein Knopf bringt das Ungetüm zum Schweigen. Das bedrohliche Grollen wird zu einem surren, bis es verstirbt. Mit gesenktem Kopf fällt der Blick auf die ruhenden Füße. Tropfen fallen von der Stirn auf die weißen Schuhe. Zu jeder Seite hängen lange, nasse Haare herab. Geschafft. Nach wenigen Atemzügen richtet sich der Körper erneut zu voller Größe auf. Noch immer hebt sich die Brust auf und ab.
Nachdem die Sportsachen verstaut und neue Klamotten angezogen sind, wird der Schulranzen über die rechte Schulter geworfen. Beim Gedanken an den nächsten Morgen auf dem Weg nach Hause durch eine Laub-bedeckte Allee blitzt ein zufriedenes Grinsen auf. Ja, du schaffst das.
www.welt-des-dirk.de/?page_id=51
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause