Die großartige Zusage, die er uns durch seinen Diener Mose gab, hat er Wort für Wort erfüllt; nichts ist ausgeblieben.
1. Könige 8,56
Wie wichtig ist es, dass man sich auf das gesagte Wort verlassen kann. Das kennen wir selbst aus unserem Leben. Und wir haben leider auch die Erfahrung gemacht, dass das gesprochene Wort oftmals gebrochen wird. Da versprechen sich Eheleute in guten und schweren Tagen zusammenzuhalten und schaffen es doch nicht. Da verspricht ein Freund, beim Umzug zu helfen und sagt dann doch ab. Eine Kollegin für die man sich sehr eingesetzt hat, wendet sich vehement gegen einen selbst. Und einigen Dingen trauen wir schon lange nicht mehr: Wahlversprechen von PolitikerInnen, Treueschwüre von FußballspielerInnen.
Und manchmal werden auch falsche Worte gegen uns verwendet. Menschen lügen, um sich einen Vorteil zu verschaffen – zum Beispiel bei einem Verkehrsunfall. Andere beschuldigen uns aller möglichen Dinge, um vom eigenen Versagen abzulenken. Und Geschwister schieben einem gerne mal die Schuld in die Schuhe, obwohl sie es selber waren.
Es wird gelogen, dass sich die Balken biegen. Dabei ist es extrem wichtig, dass wir uns auf zugesagte Dinge verlassen können. Nur so können wir mit Vertrauen durch das Leben gehen. Jede Enttäuschung mehr führt nur zu einem permanenten Misstrauen und irgendwann zum Rückzug aus dem Leben.
Gott hält sein Wort. Das erfährt z.B. Josua, zu dem Gott sagt: „Sei tapfer und entschlossen und verliere nie den Mut, denn ich, der Herr, dein Gott, bin mit dir, wohin du auch gehst.“ Genau das verspricht dir / Ihnen Gott auch. „Ich lasse dich nicht im Stich! Du kannst dich blind auf meine Zusage verlassen. Du kannst dein Leben darauf bauen, was ich dir sage.“
Guter Vater!
Danke, dass ich mich auf dich verlassen kann. Amen.
Blind glauben
In dein Erbarmen hülle mein schwaches Herz
und mach es gänzlich stille in Freud und Schmerz.
Lass ruhn zu deinen Füßen dein armes Kind,
es will die Augen schließen und glauben blind!
Dieses Lied von Julie Hausmann wird oft belächelt und der Vereinfachung verdächtigt. Man wirft den Christen vor, dass sie die Augen vor der Härte des Lebens verschließen und blind glauben, statt sehend zu werden.
Als junge Braut war Julie Hausmann unterwegs, um ihrem Verlobten, der als Missionar tätig war, nachzureisen. Sie konnte die Ankunft des Schiffes und den Tag der Hochzeit kaum noch erwarten. Endlich legte das Schiff an. Ein Freund des Bräutigams holte sie ab und führte sie, ganz behutsam erklärend, zu dem kleinen Friedhof der Missionsstation. Dort hatte man vor wenigen Tagen ihren Verlobten begraben. Eine Welt brach für die junge Frau zusammen. In ihrem Schmerz schloss sie sich in der Missionsstation ein und weinte Tag und Nacht und schrie zu Gott. Nach drei Tagen und Nächten schloss sie wieder auf und brachte das bekannte Lied mit: „So nimm denn meine Hände und führe mich". Sie hatte die Not in ihrer ganzen Härte, das Leben in seiner Unbegreiflichkeit, Gott in seiner Maßlosigkeit gesehen. Und wer Gott gesehen hat als einen Herrn, dem kein Leid und keine Not Grenzen setzt, der kann blind glauben.
Wer Gott gesehen hat in seiner Unbegreiflichkeit und Maßlosigkeit, der kann blind glauben, dass alles gut wird, so schlecht es auch sein mag. „Wenn ich auch gleich nichts fühle von deiner Macht, du führst mich doch zum Ziele, auch durch die Nacht!" Christen freuen sich daran, wenn sie die Liebe Gottes fühlen. Aber sie glauben auch noch daran, wenn sie sie nicht mehr fühlen.
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause