Ich habe ihnen gesagt: Ihr seid nicht mein Volk. Dann aber werden sie ›Kinder des lebendigen Gottes‹ heißen.
Hosea 2,1
Ganz oft ist das Leben der Propheten Zeichenhandlung für das Geschick Israels. So auch bei dem Propheten Hosea. Er bekommt drei Kinder: Der erste Sohn soll Jesreel genannt werden, die Tochter Lo-Ruhama („Kein Erbarmen“) und der andere Sohn Lo-Ammi („Nicht mein Volk“). Also geschieht in den Namen der Kinder die Wandlung von „Israel“ zu „Nicht mein Volk“. Aber dabei bleibt Gott nicht stehen. Direkt in den Sätzen danach wendet sich das Schicksal Israels wieder. Sie werden zu Kindern des lebendigen Gottes.
„Verstoßen werden – angenommen werden“ – das kennen wir aus unseren menschlichen Beziehungen. Manchmal geht es nicht mehr miteinander. Dann werden Menschen aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Manchmal schließen wir aus, manchmal werden wir ausgeschlossen, beides kann befreiend oder verletzend sein.
Gott tut dies auch, Menschen ausschließen und besinnt sich doch eines anderen. Er benutzt die Propheten, um den Menschen in Israel deutlich zu machen, wohin ihr Weg ohne Gott führt. Und doch bleibt er nicht bei seiner Drohung stehen, sondern geht einen Schritt weiter. Er nimmt die Beziehung wieder auf, eine lebendige Beziehung zwischen den Menschen und ihm.
Gibt es auch bei uns Beziehungen, die geendet sind und im Ausschluss von Menschen gelandet sind? Und wenn es die gibt, gibt es vielleicht eine Chance auf eine neue Annäherung? Gibt es die Chance auf ein klärendes Gespräch? Gibt es vielleicht sogar die Möglichkeit der Aussöhnung? Oder kann es sogar ein Verzeihen und ein Vergeben geben? Schau doch bitte mal in dein eigenes Herz, ob dies möglich ist.
Guter Vater!
Gibt mir die Kraft, auf Menschen zuzugehen. Amen.
Vergebung ist besser als Vergeltung
Einst lebte ein König, dessen Land vom benachbarten König erobert worden war. Der besiegte König und seine Familie wurden gefangen genommen. Nur der Prinz entkam. Er wollte seine Familie befreien. - Am Tag der Hinrichtung seines Vaters stand er verkleidet unter den Schaulustigen und suchte verzweifelt einen Weg, um den Vater zu retten. Dieser sah den Sohn und sagte, als spräche er zu sich selbst: „Handele nicht übereilt. Groll kann nur durch Vergeben überwunden werden." - Nach dem Tod des Vaters wollte der Prinz Rache, ließ sich von dem verhassten Herrscher als Diener einstellen und gewann sein Vertrauen. - Als der König auf einer Jagd seinen Kopf in den Schoß des Jünglings bettete und einschlief, zog dieser seinen Dolch und setzte ihn an die Kehle des Schlafenden. Da erinnerte er sich der Worte seines Vaters und konnte den König nicht töten. Als dieser erwachte, erzählte er dem Prinzen, ihm habe geträumt, der Sohn des früheren benachbarten Königs habe ihn töten wollen. Da gab sich der Prinz zu erkennen und berichtete ihm von seinem Vorhaben und dessen Verhinderung. Der König war tief beeindruckt, bat den Prinzen um Verzeihung und setzte für ihn das ehemalige Königreich wieder instand.