Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!
Lukas 23,34
Jesus spricht diese Worte am Kreuz. Er spielt darauf an, dass die, die ihn verurteilt haben, nicht wissen, wer er wirklich ist. Und sie sind sich auch nicht darüber im Klaren, welche Bedeutung ihr Handeln für den Lauf der Menschheitsgeschichte hat. Dies betrifft die, die ihn verurteilen, die Spott mit ihm treiben, die seine Sachen unter sich teilen, die ihn an das Kreuz schlagen. Was sie aber sehr wohl wissen könnten, ist die Tatsache, dass sie ein Verbrechen an einem Menschen begehen. Heute nennt die Justiz dies „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“.
Was ist eigentlich aber mit der Schuld, die wir auf uns laden, ohne uns darüber bewusst zu sein? Zum Beispiel: Wir merken, dass die Nachbarin wenig Kontakte hat. Uns fällt ihr voller Briefkasten auf. Erst Wochen später wird sie verstorben in der Wohnung gefunden. Sind wir schuldig geworden, weil wir nicht eher gehandelt haben? Oder sind wir unschuldig, weil ein voller Briefkasten ganz unterschiedliche Gründe haben kann?
Ja, ich glaube, wir können auch schuldig werden, ohne dies bewusst zu tun. Dann fällt uns vielleicht erst im Nachhinein auf, dass unser Handeln gefehlt hat. Auch diese Schuld kann ich wie alle meine andere Schuld vor Gott bringen. Ich kann ihm erzählen, dass ich es nicht bemerkt habe, was eigentlich geschieht und wo ich notwendig gewesen wäre.
Auf jeden Fall komme ich ins Nachdenken, ob ich nicht meine Umwelt und die Menschen um mich herum bewusster wahrnehmen müsste. Ich möchte mit offeneren Augen durch das Leben gehen und wahrnehmen, wo ein Anderer Hilfe braucht.
Guter Vater!
Schenke mir ein offenes Herz und offene Augen und Ohren. Amen.
Info ans Jugendamt
Ein Mann bemerkt, dass in der Nachbarschaft eine Familie ist, die zwei Jungen hat. Auffällig ist, dass auch an wirklich schönen Tagen oft die Rollos herunter gelassen sind. Ihm fällt auch auf, dass er die beiden Jungen kaum draußen sieht. Er versucht, Kontakt zur Familie zu bekommen, trifft aber dort nicht auf Gegenliebe – der Kontakt wird abgelehnt.
Lange überlegt er, was er tun soll. Schließlich ruft er beim Jugendamt an und informiert einen Mitarbeiter über das, was er gesehen hat und was ihm aufgefallen ist.
Vier Wochen später wird er von diesem Mitarbeiter angesprochen. Er hätte die Familie besucht und festgestellt, dass alles in Ordnung sei. Das Verhältnis der Eltern zu ihren sei ganz normal und völlig unbelastet.
„Es tut mir leid, dass ich Ihnen unnötig Arbeit gemacht habe!“, sagt der Mann. „Nein, im Gegenteil“, sagte der Mitarbeitende des Jugendamtes. Wir sind froh über alle, die uns Auffälliges oder auch nur vermeintlich Auffälliges nennen. Besser 10x umsonst gegangen als ein Mal zu wenig. Ich danke Ihnen.“
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause