Vor allen rede ich davon, dass du für Recht sorgst! Den ganzen Tag will ich erzählen, wie du aus der Not befreist; ja, du tust viel mehr, als ich jemals aufzählen kann!
Psalm 71,15
Ein altes Sprichwort lautet: „Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.“ Und genau so scheint es ja dem Psalmbeter zu gehen. Er ist erfüllt von der Güte Gottes, von dem Handeln Gottes. Er ist so erfüllt davon, dass er gar nicht anders kann als davon zu erzählen.
Von was sind wir heute erfüllt? Wovon erzählen wir heute? Ich versuche mich zu erinnern, wie die letzten Gespräche waren, wo ich den Eindruck hatte: Da musste unbedingt etwas raus! Eigentlich waren es alles Gespräche, die sich um große Sorgen und tiefe Trauer handelten. Ganz oft fanden diese Gespräche an der Tiefkühltheke bei Edeka statt – spontan, ungeplant. Und alles musste raus, musste gesagt werden.
Überhaupt scheint es sowieso so zu sein als ob wir mehr über die Dinge reden, die uns aufregen, über die wir uns ärgern. Sie scheinen auch innerlich einen größeren Raum einzunehmen.
Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einer ca. 50 Jahre alten Frau. Sie hatte sich etwas Besonderes vorgenommen. Sie hatte festgestellt, dass sie oft unzufrieden und mürrisch geworden war. Irgendwie erschien es ihr so als sei die Welt einfach nur negativ. Dann beschloss sie: „Ich versuche heute darauf zu achten, was mir alles Positives begegnet.“ Und tatsächlich nahm sie die Welt anders wahr. Sie sah das Lächeln einer Mitfahrerin im Bus, schaute auf die kleine Löwenzahnblüte im Rinnstein, hörte das Lob ihres Chefs und nahm die Wärme der Sonne wahr. „Ganz ehrlich, ich erlebe mein Leben seitdem ganz anders. Es ist viel fröhlicher und heller als vorher.“
Guter Vater!
Lass mich auch auf die vielen positiven Dinge achten. Amen.
Ich wünschte mir … (Gisela Rieger)
Ein Mann hatte gerade mit seinem neuen Auto die Waschstraße verlassen, als schon ein Junge herbeilief und mit großer Begeisterung seinen Wagen polierte.
„Sie haben aber einen tollen Wagen, gehört der Ihnen?“ Lächelnd gab er zur Antwort: „Ja, den hat mir mein Bruder geschenkt.“ Der Junge schaute verwundert zu dem Mann. „Sie haben nichts dafür bezahlt und ihn einfach geschenkt bekommen?“ Der Mann nickte. „Ach ich wünschte …“, begann der Junge zögerlich.
Dem Mann war völlig klar, was sich der Junge wünschte: Er wollte auch so ein Auto besitzen. Aber als der Junge weitersprach, traute er seinen Ohren kaum. „Ich wünschte mir, dass ich auch so ein Bruder sein könnte!“
Diese unerwarteten Worte des Kindes rührten das Herz des Älteren, so fragte er: „Hast du Lust auf eine kleine Stadtrundfahrt?“ Die Augen des Jungen glänzten vor Freude: „Wirklich? Sie würden mich wirklich mitnehmen? Mensch, das wäre gigantisch!“
Nachdem sie eine Weile durch die Stadt gefahren waren, fragte der Junge plötzlich ganz aufgeregt: „Entschuldigen Sie, aber dort vorne wohne ich. Könnten Sie bitte anhalten und kurz auf mich warten?“ Der Fahrer nickte mit einem Schmunzeln, und dachte bei sich, dass der Knabe wohl Geschwistern oder Nachbarn das tolle Auto zeigen wollte, in dem er mitfahren durfte.
Doch er sollte sich erneut täuschen. Keine Minute später kam er wieder aus dem Haus und schob einen Rollstuhl, in dem ein kleiner Junge saß. Er beugte sich zu ihm hinunter: „Schau Bruderherz, das ist das Auto, welches dieser Mann von seinem Bruder einfach so geschenkt bekam. Eines Tages werde ich dir auch so einen Wagen schenken, dann kannst du überall dort hinfahren, wo es dir gefällt!“
Tief bewegt stieg der Mann aus dem Wagen, hob den Kleinen aus dem Rollstuhl und setzte ihn auf seinen Beifahrersitz. Dabei wurde er von zwei Augenpaaren angestrahlt. Die drei machten einen Ausflug durch die Stadt und über das Land. Einen Ausflug, den keiner von ihnen jemals wieder vergessen würde.
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