Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben.
Lukas 12,32
Im Moment beschleichen einen manchmal merkwürdige Gefühle. Als ich mich 1996 in Neuss auf eine Pfarrstelle beworben habe, da habe ich das mit 63 andere getan. Manch andere Stellen hatten mehr als 100 BewerberInnen. Heutzutage fangen kaum noch junge Menschen an, Theologie zu studieren. Die Unis sind leer, die Pfarrstellen auch. Wir könnten bestimmt zwischen 100 freien Stellen wählen. In jeder Presbyteriumssitzung nehmen wir zur Kenntnis, wie viele Menschen aus unserer Gemeinde ausgetreten sind. Frustrierend. Anstatt Kirchen neu zu bauen, sind wir gezwungen, uns von Gebäuden zu trennen.
Sorgt euch nicht, sagt Jesus. Euer Vater sorgt für euch. Und er bringt als Beispiel für Gottes Versorgung die Blumen. Die Blumen auf den Feldern seien schöner als König Salomo in aller seiner Pracht. Gott sorgt für die Blumen, er sorgt für die Menschen.
Ich schmunzele innerlich und fühle mich ertappt. Da scheine ich doch die Zukunft der Gemeinde / Kirche ganz auf menschliche Schultern gesetzt zu haben. Dabei ist doch Gott der Herr der Kirche. Und auch wenn wir ein kleines Häuflein werden würden, würde es unverbrüchlich gelten: Fürchte dich nicht, Gott sorgt für dich.
Das Schöne ist: Das gilt nicht nur für die Gemeinde / Kirche, sondern auch für unser eigenes kleines Leben. Auch in meinem eigenen kleinen Leben muss ich nicht alles selber erfinden, alleine klug sein, genug Kraft haben. Ich kann mich in meinem Leben auch auf das verlassen, was Jesus gesagt hat: „Zerbrecht euch also nicht den Kopf, euer Vater weiß, was ihr braucht“ Wie gut, dass ich nicht alles alleine schultern muss.
Guter Vater!
Danke, dass du mich mit allem versorgst, was ich brauche. Amen.
Kerze oder Licht?
Eine Kerze ist noch kein Licht. Sie kann ein Licht werden. Es fehlt nur noch das Feuer, mit dem die Kerze angezündet werden muss. So ist es auch unter uns Menschen. Es gibt viele „Kerzen" und wenige „Lichter". Kerzenmenschen haben eine christliche Erziehung gehabt, sind religiös interessiert, lesen christliche Bücher, besuchen Veranstaltungen und singen christliche Lieder. Alles ist da, aber das Feuer fehlt. Das Feuer der Liebe, das Feuer des Geistes Gottes erst macht die Kerze zu einem Licht und lässt sie brennen im Glauben. Die schönste Kerze nützt nichts in der Dunkelheit. Aber das kleinste Licht verbreitet Helligkeit und Wärme. Christliche Erziehung und religiöse Beziehung in allen Ehren. Sie sind gut. Aber das wichtigste ist die persönliche Beziehung zu Jesus im Glauben und in der Liebe. Dann erst wird aus der Kerze ein brennendes, leuchtendes Licht. Eine brennende Kerze kann dann auch andere anzünden und das Licht weitergeben. Darum kommt alles darauf an, dass wir uns vom Feuer Jesu anzünden und zu einem hellen Licht machen lassen. Darum wollen wir mit dem Feuer Gottes - mit Jesus - in persönliche Berührung kommen.
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause