Ich liege und schlafe ganz mit Frieden; denn allein du, HERR, hilfst mir, dass ich sicher wohne.
Psalm 4,9
Dies ist der Schluss eines Abendgebets, das David im Psalm zugesprochen wird. Voller Ruhe und Frieden schläft der Beter ein. Im Gebet nennt er Gott die Gedanken, die ihm durch den Kopf gehen und findet so langsam zu seiner ersehnten Ruhe.
Das Abendgebet ist einfach etwas Großartiges. In ihm erinnere ich mich an den Tag, der hinter mir liegt. Ich spüre noch einmal, wie schön dieser Tag gewesen ist. Dafür sage ich danke. Und meistens passiert es mir, dass ich dabei die vielen kleinen Dinge entdecke, de meinen Tag reich gemacht haben.
Und wenn es ein schlechter, ein anstrengender oder schwieriger Tag war, dann bitte ich Gott um Kraft. Er möge mir beistehen und mir helfen, gute Wege zu entdecken.
Vor meinen inneren Augen kommen auch noch einmal alle Menschen, denen ich an diesem Tag begegnet bin. Ich erzähle Gott von der Freude, die ich mit ihnen erlebt habe. Und die Personen, um die ich mir Sorgen mache, die lege ich ganz fest an Gottes Herz mit der Bitte, Sie zu begleiten und ihnen zu helfen. Dabei merke ich noch einmal, welcher großer Reichtum andere Menschen für mich sind.
Als letztes gehe ich den morgigen Tag noch einmal im Inneren durch. Ich sehe, welche Aufgaben vor mir liegen. Ich spüre nach, wie es mir bei dem Gedanken an das Zukünftige geht. Bin ich dabei unsicher oder sehr ruhig? Ich bitte Gott um Kraft, die ich brauchen werde. Auch den morgigen Tag mit allen seinen Aufgaben, lege ich am Abend in Gottes Hand. Dann ist alles getan und gesagt. Auf eine gute und ruhige Nacht.
Guter Vater!
Du bist mein Gott. Danke. Amen.
Der Glaube der Menschen
Munteres Vogelgezwitscher und der Duft der sommerlichen Gräser begleiten drei Männer, die sich auf dem Weg vom Bergkamm ins Tal befinden. Seit vier Stunden sind sie unterwegs, jetzt halten sie Ausschau nach einem Rastplatz. „Hier", sagt der Älteste, nachdem sie um eine Wegbiegung gegangen sind, „sollten wir eine Pause einlegen." Und er zeigt auf eine Bank, die unter einer Buche steht. Die anderen nicken zustimmend und nehmen Platz. Sie öffnen ihre Rucksäcke und packen Brote und Getränke aus. Bei ihrer Jause schauen die drei auf einen kleinen Bach, der in einer Senke vorbeiplätschert. Jenseits des Baches steht neben einer alten Eiche ein steinernes Altärchen, das ein Kreuz schmückt.
Die Dorfbewohner haben davor Bergblumen gestellt. Als der Erste das Kreuz ansieht, denkt er: „Zweitausend Jahre währt dieser Aberglaube nun schon und Menschen fallen immer wieder auf diesen Spuk herein. Ein Ende ist nicht abzusehen." Der Zweite betrachtet ebenfalls, während er einen Schluck aus der Flasche nimmt, den gegenüberliegenden Ort der Verehrung und sagt sich: „Die Menschen haben einen schönen Platz ausgesucht, um Gott zu ehren."
Der Dritte aber faltet die Hände und betet: „Vater im Himmel, ich danke dir für diesen wunderschönen Tag und dass ich ihn leben durfte." Als er ins Tal schaut, setzt er hinzu: „Ich war dir in deiner wunderbaren Schöpfung heute sehr nahe."
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause