Denn da er selber gelitten hat und versucht worden ist, kann er helfen denen, die versucht werden.
Hebräer 2,18
Wenn ich vor einer Hüft-OP stehe und zwei Menschen befrage, was sie dazu meinen, dann werde ich wohl mehr auf den hören, der selbst schon eine Hüft-OP hinter sich hat. Und wenn ich nach Gefühlen einer Frau in der Schwangerschaft frage, werde ich einer Frau, die drei Kinder bekommen hat mehr glauben als einer Frau, die noch nie schwanger war. Es gäbe noch zig Beispiele, dass ich eher Vertrauen zu dem Menschen habe, der selber Erfahrung hat.
Und bei Gott? Gott ist doch so ganz anders als der Mensch. Wie kann ich Gott dann Vertrauen schenken? Wie will mich Gott denn verstehen? Wie kann er mich begreifen, wenn er doch ganz anders tickt?
Für meinen Glauben ist es einfach extrem wichtig, dass ich weiß, dass Jesus wahrer Mensch und wahrer Gott gleichzeitig gewesen ist. Jesus hat als Mensch gelebt wie wir. Er war zornig, er war fröhlich, er hatte Angst und auch Mut. Er hat Zärtlichkeit genossen. Er ist enttäuscht worden. War er auch verliebt?
Das, was mir aber sehr wichtig ist, ist, dass Jesus die tiefsten Abgründe des Menschen kennengelernt hat: Er wurde geschlagen, gefoltert, ausgelacht, verspottet, wurde ans Kreuz geschlagen und starb unter entsetzlichen Qualen. Er hat gelitten wie ein Mensch. Daher weiß er auch, wie es ist, den tiefsten Abgründen des Lebens ausgesetzt zu sein. Und er weiß, wie es sich anfühlt. Aber er weiß auch, was dem Menschen dann helfen kann. Er weiß, was wieder aufrichten kann. Er weiß, wie man getröstet werden kann. Und alles dies macht mir einfach Mut. Selbst wenn ich in Abgründe geraten sollte, werde ich dort nicht alleine sein. Gott wird an meiner Seite sein und er wird wissen, was mir dann hilft. Und deswegen kann ich ihm vertrauen.
Guter Vater!
Ich danke dir, dass du dich in die menschlichen Abgründe begeben hast. Amen.
Mensch und Gott (Donata Frank)
Sein Gottsein hat Er aufgegeben,
um für uns nur Mensch zu werden.
Zwischen Himmel und Erde,
zwischen Licht und Dunkelheit,
zwischen Liebe und Schmerz,
zischen Menschlichem und Göttlichem.
Umherwandern mitten unter uns Menschen.
Hängend am Kreuz,
Das Leben zieht, zerrt, reißt
Immer weitere Kreise zieht der Schmerz.
Erreicht das Herz
Der Schmerz
der durchbohrten, gebrochenen, genagelten
Händen und Füßen
erreicht seine Grenzen.
Der Schmerz,
und die Schwere
werden zum Stein im Herzen.
Zuckt, erdrückt, erschlägt
schmettert nieder
Gnadenlos.
Palette durcheinander geratener,
schwächlicher, verletzlicher, menschlicher
Erlebnisse, Empfindungen, Gefühle.
Menschsein
für uns Menschen.
Verzweifelt sein um Größe und Stärke zu gebären. Verzweifelt schreien und hadern.
Um sich daraus zu erheben und anzuerkennen:
„Es ist vollbracht...“
Das Menschsein aufzugeben
Um wieder nur Gott zu sein.
www.e-stories.de/gedichte-lesen.phtml?81486
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause