Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen.
2. Petrus 1,19
Einige Verse vorher begründet der Petrusbrief, warum er selbst sehr glaubwürdig ist. Er sagt mit Überzeugung: „Das, was wir euch von Gott und Jesus erzählen, hat nichts mit Märchen oder Fabeln zu tun. Wir haben es selbst gesehen und können es bezeugen. Wir haben das prophetische Wort, das für euch Licht sein soll.“
Das war auch schon so zu Lebzeiten Jesu. Er war in Israel eine Berühmtheit. Viele hatten ihn reden hören, ihn handeln sehen. Zwei Dinge zogen die Menschen besonders in den Bann. Er redete von dem allmächtigen Gott Israels wie von einem „Papa“. Bisher war dies unvorstellbar gewesen. Und er tat Wunder, er heilte. Und davon erzählten die Menschen sich.
Und wir heute? Es gibt keine Augenzeugen von Jesu Handeln mehr, oder? Nein, von dem historischen Jesus von Nazareth gibt es keine Augenzeugen mehr. Aber von Gott und von Jesus Christus gibt es jeden Tag unendliche Augenzeugen ihres Handelns.
So fand ich es in Namibia beeindruckend, wie eine Familie vom Handeln Gottes bei ihnen erzählte. Sie hatten einen Motorradunfall gehabt. Wie so oft hatten mehrere auf dem Motorrad gesessen. Die Frau war ins Krankenhaus gekommen. Nun, nach einiger Zeit waren alle wieder gesund. Sie zogen ihre schönste Kleidung an, kamen in den Gottesdienst und lobten und dankten Gott. Und so konnten die anderen Gläubigen vom Wirken Gottes Heute etwas mitbekommen. Und so wurde Gott auf eine ganz aktuelle Weise lebendig. Und wann hat Gott dir und Ihnen das letzte Mal geholfen?
Guter Vater!
Du lebst und handelst auch heute. Gott sein Dank. Amen.
„Gott handelt auch heute“ (Stefan Kronthaler)
Univ.-Prof. Christine Büchner lehrt am Institut für Katholische Theologie an der Universität Hamburg. Warum Gott nicht nur in der Bibel gewirkt hat, sondern auch heute in der Welt und am Menschen und durch Menschen. Die Theologin Christine Büchner im Gespräch mit dem "SONNTAG".
In der Bibel wirkt Gott in der Welt und am Menschen. Wie ist das zu verstehen?
BÜCHNER: In der Bibel lesen wir von Menschen, die erfahren haben, dass Gott in der Welt handelt.
Zum einen ganz grundlegend: indem er Leben schenkt auf allen Ebenen, indem er das Leben segnet und seinen Fortbestand garantiert.
Zum anderen aber auch punktuell, im ganz persönlichen Lebensweg von Menschen: als Retter in einer verfahrenen Lebenssituation oder indem er beauftragt zu einem bestimmten Tun.
Gott kommuniziert also mit den Menschen und versucht sich ihnen mit seiner Intention verständlich zu machen.
Aber genauso präsent ist die gegenteilige Erfahrung: Eine ersehnte Hilfe durch Gott bleibt aus, viele Texte sind Ausdruck der erfahrenen Abwesenheit oder Geheimnishaftigkeit Gottes.
Wenn wir das Handeln Gottes verstehen wollen, müssen wir zunächst diese Pluralität der biblischen Zeugnisse berücksichtigen.
Wie greift Gott auch heute ins Leben der Menschen ein?
BÜCHNER: Wenn ich behaupte: Gott hat da und dort in das Leben eines Menschen eingegriffen (etwa indem er ihn aus schwerer Krankheit geheilt hat), dann muss ich mich zugleich fragen lassen: Wieso hat er in das Leben eines anderen nicht – jedenfalls nicht in derselben Weise – eingegriffen?
Wenn wir über das „Wie“ nachdenken wollen, dann müssen wir jedenfalls über ein eindimensionales Handlungsschema, dessen Wirkungen objektiv und eindeutig beschreibbar wären, hinausdenken.
Wenn Gott liebend und daher stets nur in Kommunikation mit der Welt und ihren Akteuren wirkt, dann sind an einem Geschehen immer mehrere Größen beteiligt, die, gerade wenn sie ihren Daseinsgrund in einem Gott haben, der sich auf die Welt und ihre Freiheit einlässt, dessen eigentliche (Liebes-)intention auch verstellen können.
D. h. göttliche Aktivität bindet sich an die weltliche. Wenn das so ist, kann sie sich desto mehr als sie selbst (als Liebe) zeigen, je mehr endliche Größen sich auf sie einlassen können.
Wie handelte Gott bisher in Ihrem Leben?
BÜCHNER: Wenn wir davon ausgehen, dass Gottes Handeln nicht objektiv, sondern nur in Beziehung verifizierbar ist, dann ist das eine Frage, inwieweit ich Geschehnisse in meinem Leben von Gottes Wirken mitbestimmt sehe.
Im Glauben an Gott kann ich sagen, Gott handelt ständig in meinem Leben, aber eben so, dass ich es meistens gar nicht bemerke.
Etwa wenn ich spazieren gehe und der Gesang eines Rotkehlchens mich trifft, wenn ich einen guten Gedanken habe, wenn ich in einem Gespräch das Gefühl habe: der andere versteht genau, was ich meine und umgekehrt; – das alles kommt ja weder von mir selbst, noch vom anderen, wir sind zwar wesentlich daran beteiligt, aber ohne, dass wir das Geschehen in der Hand hätten.
Ein Nicht-Gläubiger mag das anders interpretieren, aber im Glauben kann ich sagen: Überall, wo etwas gelingt, was nicht auf Kosten von anderen geht, entfaltet Gottes Handeln Wirkung.
Nicht nur dass Schlimmes geschieht, ist erklärungsbedürftig (und macht die Theodizeefrage unabweisbar), auch dass Positives, dass Liebe geschieht, ist äußerst erklärungsbedürftig in dieser Welt, die zu weiten Teilen auf dem Gesetz der Konkurrenz basiert.
www.erzdioezese-wien.at/site/home/nachrichten/article/49404.html
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause