Sie werden weder hungern noch dürsten, sie wird weder Hitze noch Sonne stechen; denn ihr Erbarmer wird sie führen und sie an die Wasserquellen leiten.
Jesaja 49,10
Ein Wort des Propheten Jesaja, das zur Situation Israels damals passt. Die ursprünglichen Nomadenstämme waren sesshaft geworden. Und dennoch spielten kleinere und größere Herden eine wichtige Rolle. Sie sicherten das Überleben. Gerade für diese Herden war es wichtig, im trockenen Klima Israels Wasser zu finden. Eine längere Dürre konnte schnell zu Hunger führen, weil dann die Tiere kein Wasser fanden. Wenn Gott also Zugang zu Wasserquellen verspricht, so ist das gleichzeitig die Zusage, dass nicht gehungert und gedürstet werden muss.
Wir haben heute weder Herden, noch müssen wir uns um Essen oder Trinken sorgen. Berge von Lebensmittel stehen uns zur Verfügung, das Wasser läuft verlässlich aus dem Hahn. Was kann uns der Satz des Propheten trotzdem mitgeben?
Ich glaube, dass es auch bei uns Menschen gibt, die einen großen Hunger und einen großen Durst haben. Hunger und Durst nicht nach Essen und Trinken, sondern nach ganz anderen Dingen: Anerkennung, Gemeinschaft, Trost, Sinn im Leben und vieles andere mehr.
Nun reicht es nicht, einfach zu sagen: Glaube einfach an Gott, gehe in den Gottesdienst und alles wird gut. Das ist Quatsch. Der Glaube ist kein Automatismus fürs Wohlergehen. Aber die Hinwendung zu Gott kann Kraft geben, Mut machen, Ideen sprudeln lassen. Und vielleicht kommen wir so zu Wegen, die uns dahin führen, dass Hunger und Durst etwas gemildert werden. So kann dieses alte Wort auch heute aktuell werden.
Guter Vater!
Zeige uns den Weg zum Wasser des Lebens. Amen.
Kann Wasser aufhören? (Renate Schupp)
Suddel-Susi kommt in die Küche und will ihre Hände waschen. Sie schiebt einen Stuhl an die Spüle, klettert hinauf und dreht den Wasserhahn auf. Aber es ist keine Seife da. Susi lässt das Wasser laufen, klettert wieder hinunter und holt ein Stück Seife. Sie seift ihre Hände ein, bis sie ganz voll Schaum sind, und hält sie unters Wasser. Zuerst die linke Hand, dann die rechte, dann alle beide. Händewaschen macht Spaß.
Aber das Wasser läuft. Susi nimmt ein Glas vom Abtropfbrett und stellt es unter den Wasserstrahl. Im Nu ist es voll. Susi holt einen Topf und gießt das Wasser aus dem Glas in den Topf. „Jetzt koche ich", sagte sie. Aber dazu braucht sie noch einen Kochlöffel. Das Wasser läuft und läuft.
Susi schüttet ein Glas nach dem anderen in den Topf und rührt emsig mit dem Kochlöffel darin herum. Als der Topf voll ist, leert sie ihn mit einem Schwupp aus. „Blubb-blubb-blubb", gurgelt das Wasser im Abflussrohr.
„Hui!" macht Susi und horcht. Dann füllt sie den Topf von neuem und leert ihn noch einmal aus. Und füllt ihn und leert ihn. Und füllt ihn und leert ihn.
Und jedes Mal rumpelt und grunzt es im Abflussrohr, dass es das reinste Vergnügen ist.
Und das Wasser läuft und läuft und läuft. Da kommt Mama herein. „Was machst du da? Du lässt ja das ganze Wasser weglaufen!" ruft sie und dreht sofort den Wasserhahn zu. Sie ist ärgerlich. Susi schaut sie erstaunt an. „Aber es ist doch nur Wasser!" sagt sie. Mama hebt Susi herunter und stellt den Stuhl weg.
„Tu das nie wieder!" sagt sie. „Wasser ist kostbar und teuer. Wenn wir es verderben und verschwenden, dann haben wir eines Tages keins mehr." Suddel-Susi schaut Mama mit großen Augen an.
„Aber Mama", fragt sie ganz erschrocken, „kann Wasser denn aufhören?"
Es gibt eine Seite mit den alten Losungsandachten:
https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause