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Predigt über Johannes 5,39-44

© Jens Bielinski-Gärtner
Predigt über Johannes 5,39-47

(Auferstehungskirche, 22.6.2025, Thema: Wer ist Gott für mich?)

 

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen

 

Liebe Gemeinde!

Der heutige Predigttext macht es uns nicht leicht. Er ist keine leicht verdauliche Kost, sondern stellt uns Fragen, die gar nicht so einfach zu beantworten sind. Der Predigttext steht im Johannesevangelium, im 5 Kapitel:

 

Jesus spricht: Ihr, Schriftgelehrten, ihr Menschen in Israel, ihr forscht doch in den heiligen Schriften und seid überzeugt, in ihnen das ewige Leben zu finden - und gerade sie weisen auf mich hin. Aber ihr seid nicht bereit zu mir zu kommen und so das ewige Leben zu haben.

Ich bin nicht darauf aus, von Menschen geehrt zu werden.

Außerdem kenne ich euch; ich weiß, dass in euren Herzen keine Liebe zu Gott ist. Ich bin im Auftrag meines Vaters gekommen, doch ihr weist mich ab. Wenn aber jemand in seinem eigenen Auftrag kommt werdet ihr ihn aufnehmen. Wie könntet ihr denn auch zum Glauben an mich kommen? Ihr legt ja nur Wert darauf, einer vom anderen bestätigt zu werden. Aber die Anerkennung bei Gott dem Einen, zu dem ihr euch bekennt, die sucht ihr nicht.

 

Heftige Worte! Jesus von Nazareth erfährt Ablehnung und Gleichgültigkeit. Er, der vom Vater zu seinem Volk Israel gesandt wird, wird von dem überwiegenden Teil dieses Volkes abgelehnt. Jesus wird nicht nur abgelehnt, er erfährt er Misstrauen, Verfolgung und Feindschaft. Besonders zwei Gruppen stellen sich gegen ihn: Schriftgelehrte und Pharisäer. Sie kritisieren, dass seine Jünger am Sabbat ernten und er am Sabbat heilt. Sie verurteilen ihn, weil er Sünden vergibt. Diese Ablehnung und diese Feindschaft führen schließlich auch zu seinem Tod am Kreuz. In Israel wird ein anderer Messias erwartet als Jesus ihn darstellt. Nämlich ein Messias wird erwartet, der strahlend, voller Kraft und Stärke Israel zu neuem Glanz und Ruhm führt. Ein Messias, der auch politisch aktiv ist mit aller Stärke und Macht von Gott ausgestattet. Einer, der vielleicht auch die römische Besatzung beendet, damit Israel endlich wieder Herr im eigenen Haus ist.

 

In dieses Bild passt Jesus von Nazareth nicht hinein - deswegen wird er verfolgt und schließlich wegen Gotteslästerung hingerichtet. Ein Messias, der Erlöser dieser Welt, der schwach und verwundet am Kreuz hängt, ist für Israel undenkbar - bis heute. Und so sind es gerade oft fremde Menschen, denen Jesus begegnet und die in ihm den Sohn Gottes sehen, z.B. der Hauptmann von Kapernaum, ein Römer! Sein Bekenntnis lautet: Dieser Mann war Gottes Sohn. Ein anderer römischer Soldat bittet ihn, seinen Diener gesund zu machen. Eine ausländische Frau bringt ihre Tochter zu ihm. Und einen anderen Ausländer, einen Samariter beschreibt Jesus selbst als Vorbild.

 

Vor diesem Hintergrund sind auch die Worte Jesu zu verstehen: „Ich bin im Auftrag meines Vaters gekommen, doch ihr weist mich ab. Ihr legt ja nur Wert darauf, einer vom anderen bestätigt zu werden. Aber die Anerkennung bei Gott, dem Einen, zu dem ihr euch bekennt, die sucht ihr nicht!“

 

Und was hat das alles mit uns heute zu tun? Versuchen wir einmal die Sätze Jesu zu hören als wären sie an uns gerichtet: Und eine andere entscheidende Frage richten Jesu Worte an uns: Bist du offen in deinem Leben für Gott?

 

Die Frage „Bist du offen in deinem Leben für Gott?“ ist eine knifflige Frage. Jesus wirft ja gerade den Männern in Israel vor, sie seien nicht offen, die sich ihr Leben lang mit der Frage nach Gott beschäftigen. Gerade den Schriftgelehrten muss es wie ein Hohn erscheinen, dass Jesus ihnen vorwirft, dass sie nicht bereit sind, sich für Gott zu öffnen. --- Die Schriftgelehrten aber gehen in den Augen Jesu einen falschen Weg. Sie halten eisern an dem fest, was sie selber für richtig halten. Dabei sind sie nicht mehr offen für die neuen Wege Gottes - sind sie nicht mehr offen, Jesus als den Sohn Gottes zu erkennen. Nicht das Teilen des Lebens mit Gott steht vor ihren Augen, ihr Herz ist nicht offen. Sie stellen sich in ihrem Glauben an Gott selber in den Mittelpunkt. Provozierend gesprochen heißt dies: Sie gehen nicht mit Gott, sondern Gott soll mit ihnen gehen. Deutlich wird dies in Jesu bitterer Klage: „Ihr forscht, aber ihr seid nicht bereit zu mir zu kommen.“

 

Viele Jahrhunderte lang haben Christen den Juden vorgeworfen: Ihr habt den Messias umgebracht. Aber, wir sollten uns dringend davor hüten, dieses Verhalten zu verurteilen. Dies steht uns nicht zu. Denn, auch wenn große Teile Israels Jesus nicht als Erlöser anerkennen, so bleiben sie trotzdem Gottes eigenes Volk.

 

Und zum anderen sind wir selber infrage gestellt. Bist du offen für Gott? Wirklich offen? Würden wir heute Jesus erkennen, wenn es nochmal auf diese Welt kommt? Könnten wir ihn akzeptieren, wenn er ganz anders wäre als wir ihn uns vorgestellt haben?

 

Heftige Fragen, die Jesu Sätze an uns stellen! Und die Antwort wird uns nicht leicht fallen - weder uns als Gemeinde, noch jeder und jedem einzelnen von uns. Und dennoch will Gott, dass wir uns diesen Fragen stellen.

 

Und es ist gut, dass wir infrage gestellt werden. Denn oft schleifen sich Dinge und Verhaltensweisen in unserem Alltag so ein, dass sie für uns zu einer Selbstverständlichkeit werden - auch wenn sie uns manchmal auf einen falschen Weg führen. Das ist dann vielleicht wie in manchen Ehen, Freundschaften und Beziehungen. Auch sie können zu einem leeren Ritual werden. „Du weißt doch, dass ich dich liebe. Das muss ich dir doch nicht immer wieder sagen.“ Dies ist so einer der Sätze, die den oder die andere recht frustriert zurücklassen. Auch Freundschaften, Beziehungen und Ehen brauchen von Zeit zu Zeit wieder Momente der Erneuerung, der Bekräftigung.

 

Jesu Anfrage an uns ist eine Aufforderung innezuhalten und genau hinzuschauen. So wie man auf einer Wanderung auch ab und zu auf die Karte schauen muss, um sich zu vergewissern, dass man noch auf dem richtigen Weg ist.

 

Dabei geht es nicht um die Eitelkeit Gottes - im Gegenteil. Jesu Satz „Ich bin nicht darauf aus, von Menschen geehrt zu werden.“ ist da ganz eindeutig. Es geht um die Menschenfreundlichkeit Gottes. Gott will uns finden, will einen Zugang zu unseren Herzen finden. Es geht Gott nicht um sich selbst wie es auch damals Jesus nicht um sich selbst gegangen ist. Es geht um eine lebendige Beziehung zu uns Menschen.

 

Jesus ruft uns damit auch ins Gedächtnis, dass es eine Anerkennung und Wertschätzung gibt, nach der wir nicht suchen müssen, eine Anerkennung und Wertschätzung, die uns geschenkt und angeboten wird, so dass wir sie nur noch zu nehmen brauchen, nämlich die Anerkennung und Wertschätzung durch Gott. Sie gilt allen Menschen, egal wie groß oder klein, egal wie erfolgreich oder schwach, egal wie ängstlich oder mutig. Gott sagt: Ich will dich finden!

 

Wie befreiend ist dieser Satz! Ich will dich finden! Ich muss mich nicht erst wertvoll machen! Wie ermutigend ist dieser Satz! Ich bin angenommen mit allen meinen Fehlern und Schwächen! Wie schön und zärtlich ist dieser Satz! Ich werde geliebt!

 

Schließen möchte ich mit einer kleinen Geschichte, was Wunderbares geschehen kann, wenn man offen ist, Gott auch ganz anders wahrzunehmen:

 

Ein kleiner Junge wollte unbedingt Gott treffen. Er wusste: Der Weg zu dem Ort, an dem Gott lebt, ist sehr lang. Also packte er sich einen Rucksack voll mit Coladosen und Schokoriegeln und machte sich auf den Weg.

 

Nach einer ganzen Weile kam er in einen Park. Dort sah er eine alte Frau, die auf einer Bank saß und den Tauben zuschaute. Er setzte sich zu ihr auf die Bank und öffnete seinen Rucksack. Er wollte sich gerade eine Cola herausholen, als er den hungrigen Blick der alten Frau sah. Also griff er zu einem Schokoriegel und reichte ihn der Frau. Dankbar nahm sie die Süßigkeit und lächelte ihn an. Es war ein wundervolles Lächeln! Dieses Lächeln wollte er noch einmal sehen und bot ihr auch eine Cola an. Sie nahm die Cola und lächelte wieder – noch strahlender als zuvor. Der kleine Junge war selig.

 

Die beiden saßen den ganzen Nachmittag auf der Bank im Park, aßen Schokoriegel und tranken Cola – aber sprachen kein Wort. Es wurde dunkel. Der Junge spürte, wie müde er war und beschloss, nach Hause zu gehen. Nach einigen Schritten hielt er inne und drehte sich um. Er lief zurück zu der Frau und umarmte sie. Die alte Frau schenkte ihm dafür ihr allerschönstes Lächeln.

 

Zu Hause sah seine Mutter die Freude auf seinem Gesicht und fragte: „Was hast du denn heute Schönes gemacht, dass du so fröhlich aussiehst?“ „Ich habe mit Gott zu Mittag gegessen – sie hat ein wundervolles Lächeln“, gab er zur Antwort.

 

Auch die alte Frau war nach Hause gegangen. Ihr Sohn wartete schon auf sie. Auch er fragte sie, warum sie so fröhlich aussah. Und sie antwortete: „Ich habe mit Gott zu Mittag gegessen – er ist viel jünger, als ich gedacht habe.“ Amen.

 

Der Friede Gottes, welcher höher ist als alle unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

 

 

Hier sind alte Andachten zu finden:

https://evangelisch-neuss-sued.de/gottesdienste/beten-zuhause

Info

Veröffentlicht am21. Juni 2025

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Presbyteriumseinführung 2024

Pfarrer Dirk Thamm

Ev. Kirchengemeinde Neuss-Süd

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