Ich habe dich geprüft im Glutofen des Elends. Jesaja 48,10
Nun, dieser Satz bezieht sich auf das Volk Israel. Es war so sehr abtrünnig von Gott geworden, dass es durch eine Katastrophe gehen musste, um wieder einen guten Weg einzuschlagen. Es war sozusagen durch das Verbrennen und Schmelzen zu etwas Neuem geworden. Diese Situation haben Menschen nach 1945 auch so gesehen für unser Land. Es brauchte eine furchtbare Niederlage und den völligen Zusammenbruch, damit etwas Neues aus einer furchtbaren und schuldbeladenen Zeit entstehen konnte.
Aber, hat das auch etwas mit unserem Leben zu tun? Ja und Nein! Nicht jede und jeder erlebt Katstrophen im Leben. Und doch passiert es immer wieder, dass einen erst ein einschneidendes Erlebnis von einem Kurs abbringt: Der Tod des Partners / der Partnerin, um noch einmal ein ganz neues Leben einzuschlagen. Der Herzinfarkt, der mich über mein Arbeitspensum nachdenken lässt. Die Trennung, nach der ich selbst über meinen Lebensweg entscheiden muss. Der Beginn des Ruhestands, die mich die Frage nach einem neuen Sinn stellen lässt.
Doch es gibt auch die kleineren Prüfungen des Alltags, die uns immer wieder Entscheidungen abverlangen: Die Steuererklärung, die mehr als attraktive Nachbarin, der Nachbar, das Mitlästern über einen etwas seltsamen Kollegen, die Stammtischparolen, das permanente Stören im Unterricht, die Beule im Auto nebenan auf dem Parkplatz. Sie und ihr kennt genug andere Prüfungen, die es zu bestehen gilt.
Wenn ich daran denke, dass Gott einmal mein Leben und mein Handeln auf den Prüfstand stellt, dann wird mir ganz anders, etwas flau im Magen. Wer hätte schon die innere Gewissheit, diese Prüfung zu bestehen? Hoffen wir gemeinsam auf Gottes große Gnade.
Guter Vater!
Hilf mir, gut durch die Prüfungen meines Lebens zu gelangen. Amen.
Dirk Thamm
Gott führt alles zum Guten (Elder James B. Martino)
Wir erfahren in diesem Leben vielleicht nie, warum wir manches durchmachen, aber wir können sicher sein, dass wir durch Erfahrung wachsen können.
Als ich jung war, freute ich mich immer auf den Frühling. Wenn es wärmer wurde, wartete ich schon auf den Beginn der Baseball- Saison. Wie die meisten Jungen wünschte ich mir, ein bedeutender Baseballspieler zu werden. Das erinnert mich an eine Geschichte von einem kleinen Jungen, der ähnliche Träume hatte. Vom Wunsch beseelt, der nächste große Ballspieler zu werden, beschloss er, hinauszugehen und zu üben. Er hielt den Baseball in der einen Hand, den Schläger in der anderen und warf den Ball in die Luft. In der Absicht, den Ball so weit zu schlagen, wie er nur konnte, holte er weit aus – doch der Ball fiel zu Boden, ohne auch nur das Holz des Schlägers berührt zu haben. Da war nichts zu machen, also folgte ein zweiter Versuch. Als er den Ball gerade wieder hochwerfen wollte, stellte er sich einen kräftigen Schlag vor und seine Entschlossenheit nahm noch zu. Aber leider war das Ergebnis das gleiche. Der Ball lag am Boden. Doch wie jeder gute Baseballspieler weiß, hat man drei Schläge, bevor man aus dem Spiel ist. Er konzentrierte sich noch mehr, warf den Ball in die Luft und holte zum gewaltigsten Schlag seines Lebens aus. Als der Ball wieder zu Boden fiel, traten ihm Tränen in die Augen. Aber dann zeigte sich plötzlich ein breites Lächeln auf seinem Gesicht und er rief: „Was für ein toller Werfer!“